4-Stufen-Therapieschema
Die Behandlung des Asthmas mit Medikamenten orientiert sich am Schweregrad der Erkrankung.
Für Erwachsene gilt folgendes Therapieschema (Deutsche Atemwegsliga 2007):
Schweregrad I: wiederkehrendes (= intermittierendes) Asthma:
Schweregrad II: geringgradig anhaltendes (= persistierendes) Asthma:
Bedarfstherapie: inhalatives rasch wirksames Beta-2-Sympathomimetikum (evtl. in Kombination mit Anticholinergikum)
Schweregrad III: mittelgradiges anhaltendes (= persistierendes) Asthma:
Bedarfstherapie: inhalatives raschwirksames Beta-2-Sympathomimetikum (evtl. in Kombination mit Anticholinergikum)
Dauertherapie: inhalatives Glukokortikosteroid („Kortison“) in niedriger bis mittlerer Dosis und zusätzlich ein inhalatives lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum (gegebenenfalls als feste Kombination);
Statt dem lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetikum oder gegebenenfalls als zusätzliche Optionen:
- Steigerung der Dosis des inhalativen Glukokortikosteroids,
- Montelukast (Leukotrienhemmer),
- retardiertes Theophyllin,
- retardiertes orales (= über den Mund; Tabletten) Beta-2-Sympathomimetikum.
Schweregrad IV: schwergradig anhaltendes (= persistierendes) Asthma:
Bedarfstherapie: inhalatives rasch wirksames Beta-2-Sympathomimetikum (evtl. in Kombination mit Anticholinergikum)
Dauertherapie: Inhalative Glukokortikosteroide (ICS; „Kortison“) in hoher Dosis und zusätzlich ein inhalatives lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum (gegebenenfalls als feste Kombination);
Zusätzlich noch eine oder mehrere der zusätzlichen Optionen:
- retardiertes Theophyllin (oral)
- Omalizumab bei allergischem Asthma
- systemisches Glucokortikosteroid („Kortisontabletten“), vorübergehend oder dauerhaft einzunehmen in der niedrigsten noch effektiven Dosis.
Regeln für die medikamentöse Asthmabehandlung
Grundsätzlich lassen sich aus dieser schematischen Darstellung folgende Regeln für die Asthmabehandlung ableiten:
- Das Bedarfsmedikament (Notfallspray, Rettungsspray) wird immer gegeben. Dies geschieht völlig unabhängig vom Schweregrad des Asthmas.
- Nur bei der leichtesten Form des Asthmas (Schweregrad I), also bei sehr seltenen Beschwerden, wird ausschließlich mit dem Notfall- oder Rettungsspray behandelt.
- Das sehr wichtige entzündungshemmende Kortison kommt immer bei anhaltendem Asthma (Stufe II bis IV) zum Einsatz.
- Ab dem Schweregrad III stehen dann weitere Medikamente zur Verfügung. Man beginnt die Therapie in der Regel mit einem langwirksamen Beta-2-Mimetikum, das bei sehr vielen Patienten bereits die Beschwerden weitestgehend oder vollständig lindert. Reicht dieses nicht aus, so wird zusätzlich ein Leukotrienhemmer und/oder Theophyllin eingesetzt.
- Bei Schweregrad IV können im Falle eines allergischen Asthmas auch monoklonale Antikörper (Omalizumab) helfen, die Kortisondosis zu reduzieren. Als letzte Option, damit die Beschwerden beseitigt werden, bleibt die Therapie mit Kortisontabletten. Auf diese Maßnahme muss nur selten zurückgegriffen werden.
4-Stufen-Therapieschema für Kinder und Jugendliche
Das Stufentherapieschema für Kinder und Jugendliche ähnelt weitestgehend dem der Erwachsenen. Auch hier wird in der Bedarfstherapie bei jedem Schweregrad des Asthmas ein raschwirksames Beta-2- Sympathomimetikum eingesetzt. Die Dauertherapie unterscheidet sich etwas vom Erwachsenenschema (nach Deutscher Atemwegsliga 2007):
Stufe I: intermittierend:
Stufe II: geringgradig persistierend:
Sie besteht aus niedrig dosierten inhalativen Glukokortikosteroiden; eventuell kann ein Versuch über vier bis acht Wochen mit Montelukast oder Cromonen (DNCG oder Nedocromil) durchgeführt werden.
Stufe III: mittelgradig persistierend
Neben den inhalativen Glukokortikosteroiden in mittlerer Dosierung stehen noch folgende Optionen zur Verfügung:
- Steigerung der Dosis des inhalativen Glukokortikosteroids,
- inhalatives langwirksames Beta-2-Sympathomimetikum,
- Montelukast (bei Kleinkindern (1 – 6 Jahre) ist Montelukast den langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika vorzuziehen),
- Theophyllin.
Stufe IV: schwergradig persistierend
Basistherapie sind inhalative Glukokortikosteroide in hoher Dosierung zusammen mit einem langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum (evtl. als feste Kombination). Zusätzlich können eine oder mehrere Medikamente hinzukommen:
- Montelukast (Leukotrienhemmer),
- retardiertes Theophyllin,
- systemisches Glukokortikosteroid („Kortisontabletten“), die vorübergehend oder dauerhaft in der niedrigsten noch effektiven Dosis verordnet werden.
Weitere Anmerkungen und Tipps
Ziel der Behandlung ist nicht die Therapie mit einem Wirkstoff (Monotherapie), sondern eine Optimierung der Behandlung durch die Kombination der Medikamente.
Bei einer akuten Verschlechterung des Asthmas muss man im Stufenschema in die höhere Therapiestufe übergehen. Nach einer Besserung der Beschwerden kann vorsichtig und langsam einer Therapiereduktion erfolgen.
Zu einer weiteren Optimierung der Therapie gehört die Patientenschulung und Patientenselbstmessung mit einem Peak-Flow-Meter. Der individuelle tageszeitlich abhängige Verlauf der Beschwerden kann so ermittelt und die Dosisintervalle angepasst werden.