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Status asthmatikus

Definition

Die Maximalform des Asthmas stellt der Status asthmaticus dar, der definiert ist als schweres Asthma über Stunden oder Tage ohne Unterbrechung mit vitaler Bedrohung des Patienten. Der Patient im Status asthmaticus muss sofort in einer Klinik intensivmedizinisch betreut werden!

Therapie des Status asthmaticus

1) Sauerstoffgabe vorsichtig ( 2-4l / min) wegen drohender Atemdepression beim COPD-Patienten, dessen Atemantrieb nicht wie beim Lungengesunden vom Kohlendioxidpartialdruck pCO2, sondern vom Sauerstoffpartialdruck pO2 abhängt, d.h. bei überschiessender O2-Gabe -> fehlender Atemantrieb!

2) Intensivstation: Überwachung von Herz/Kreislauf und Lungenfunktion, Wasser- und Elektrolythaushalt

3) Kurzwirksames Beta-2-Mimetikum: initial 4 Hübe

Beachte:
Bei vorausgegangener Überdosierung von Beta-2-Sympathomimetika durch den Patienten selbst ist die weitere Anwendung von Beta-Sympathomimetika nicht ungefährlich, da es zu tachykarden Rhythmusstörungen, Hypokaliämie, etc. kommen kann. Parenterale Therapie mit Beta-Sympathomimetika nur bei jüngeren Patienten mit Herzfrequenz < 130/min, z.B. Reproterol (Bronchospasmin®), 1 Ampulle = 1ml langsam i.v., weitere Zufuhr per infusionem (mittlere Erwachsenendosis = 1ml /h)

4) Mittel der Wahl: Theophyllin i.v. und / oder Beta-2-Sympathomimetika i.v. oder sc.-additive Effekte bei Kombination

5) Glukokortikoide i.v.: lange Latenz bis zur vollständigen Wirkung, aber membranstabilisierender Früheffekt nach Minuten, rezeptorvermittelter Späteffekt noch nach mehreren Stunden

6) Wegen massiver Mukostase bis hin zu fast völliger Sekretverlegung der Atemwege: Expektorantien: Sekretolytika und Mukolytika (Mucosolvan, ACC) + ausreichend parenterale Flüssigkeitszufuhr durch Infusionen

7) Bei Verdacht auf Infektasthma Antibiotikagabe

8) Evtl. apparative kontrollierte Beatmung (C-PAP), endoskopische Absaugung, Bronchiallavage und evtl. Einsatz von Ketamin (Ketanest®) oder Halothannarkose als ultima ratio zur Broncholyse

9) Prophylaxe eines Magen-Stressulkus durch Säureblockade mit Protonenpumpenhemmern

Vorsicht im Asthmaanfall:

Antitussiva, Betablocker, Acetylsalicylsäure (Aspirin), Sedativa (Atemdepression!), Parasympathomimetika (Pilokarpin, Carbachol, etc.), Subklaviakatheter (erhöhte Pneumothoraxgefahr!), Digitalis (Rhytmusstörungen) möglichst vermeiden