Arzt-Patientengspräch
Gerade anhand der Anamnese (= Fragen zur Krankheitsgeschichte und den aktuellen Beschwerden) kann sich der behandelnde Mediziner schon ein erstes Bild über mögliche Auslöser und die Aktivität der Erkrankung machen. Sehr nützlich ist es, wenn sich der Patient schon im Vorfeld zu den unten genannten Punkten Gedanken macht und sich Antworten aufschreibt. Auch Fragen, die man im Zusammenhang mit seinen Beschwerden hat, sollte man sich notieren, damit sie geklärt und nicht vergessen werden. Viele Ärzte geben schon vor den Untersuchungen Fragebögen aus, die der Patient in Ruhe zu Hause ausfüllen kann. Die behandelnden Mediziner wissen durchaus, dass den Patienten während des Arztgespräches nicht immer alles einfällt, was krankheitsrelevant wäre. Zu Hause kann auch oft noch in alten Unterlagen nachgesehen werden. Es ist eine gute Ausgangsbasis und vermeidet viele Doppeluntersuchungen, wenn man zum Gespräch alle alten Unterlagen (Röntgenbilder, Arztberichte, Liste der eingenommenen Medikamente usw.) mitnimmt. Machen Sie dies auch, wenn Sie keinen Zusammenhang zu den aktuellen Beschwerden sehen.
Die wichtigsten Fragen, die im Gespräch angesprochen werden müssen, sind:
- Was sind die aktuellen Beschwerden?
- Welche Kinderkrankheiten wurden durchgemacht? Haben sie Beeinträchtigungen hinterlassen?
- Welche Vorerkrankungen bestehen? (Lunge? Herz? Niere? Schilddrüse?)
- Wurden in der Vergangenheit Operationen durchgeführt? (Welche und warum?)
- Gibt es in der Familie bei den Eltern oder Kindern Asthma oder Allergien?
- Gibt es möglicherweise berufliche Belastungen (Berufsanamnese, Arbeiten mit Stäuben, Reizstoffen usw.)?
- Wie sieht das Freizeitverhalten aus? Ist man hier Schadstoffen ausgesetzt?
- Welche Medikamente werden regelmäßig eingenommen?
- Was sind die Ess- und Trinkgewohnheiten? (1 Flasche Bier pro Tag? Oder mehr?)
- Wie ist das Rauchverhalten? (Seit wie vielen Jahren und wie viele Zigaretten pro Tag? Seit wie vielen Jahren hat man aufgehört?)
Besteht der Verdacht auf eine allergische Erkrankung einschließlich Asthma, sind noch weitere Fragen für den behandelnden Mediziner von Interesse. Dazu zählen:
- Treten die Beschwerden an bestimmten Orten oder zu bestimmten Tages- oder Jahreszeiten gehäuft auf? Wenn ja, wie oft, wo und wann?
- In welcher Umgebung leben Sie (Wohnung, Haus, Garten, Stadtteil)?
- Sind Sie oder waren Sie noch in Behandlung bei einem anderen Arzt?
Sehr wichtig sind auch Angaben zu den Lebensumständen und Lebensgewohnheiten. Auch wenn zunächst nicht klar ist, was dies mit der Erkrankung zu tun hat, sollte man sich darüber im Vorfeld Gedanken machen.
Nützlich können folgende Informationen sein:
- Wie sehen die Wohnbedingungen aus? Ist die Luftfeuchtigkeit hoch? Gibt es Feuchtstellen? Kann Pilzbefall festgestellt werden?
- Sind Pflanzen vorhanden? Sind die Möbel (bsp. Couch, Lieblingssessel) mit Stoff überzogen? Sind Teppichböden vorhanden? Wie alt sind die Matratzen? Enthalten die Zudecken und Kopfkissen Federn?
- Welche Haustiere leben im Haushalt? Wird mit bestimmten Materialien (Stäuben, Klebern usw.) verstärkt oder regelmäßig in der Freizeit umgegangen?
Der letzte Fragenkomplex beschäftigt sich mit den aktuellen Beschwerden. Sie geben ein Bild von der gegenwärtigen Aktivität der Erkrankung.
Die wichtigsten Fragen sind:
- Wie oft wird ein Notarzt pro Monat benötigt?
- Wo oft besucht man den Hausarzt wegen Atembeschwerden?
- Wie viele Atemnotanfälle treten pro Tag auf? Wie viele Hustenanfälle sind es pro Tag?
- In wie vielen Nächten pro Woche ist die Nachtruhe wegen Husten oder Luftnot gestört (aufwachen oder nicht durchschlafen)?
- Wie viele Krankenhausaufenthalte wegen Luftnot oder Husten sind im Jahr nötig?
- Wie viele Fehltage in der Arbeit oder Schule wegen Atembeschwerden sind es pro Jahr?
- Wie viele Treppenstufen können gestiegen werden, ohne dass Atemnot auftritt?
- Wie lange (Minuten, Stunden) darf ein Spaziergang dauern, bevor Atemnot oder Husten eintritt, die ein Stehen bleiben erfordern?
- Ist Einkaufen ohne Beschweren (Husten, Atemnot) selbst durchführbar?
- Besteht Atemnot beim Ankleiden?
- Besteht Atemnot beim Zähneputzen?
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009