Einteilung der Asthmamittel nach Wirkung und Häufigkeit der Anwendung
Einteilung nach der Wirkung
Die Asthmamittel kann man grob in zwei Substanzklassen unterteilen, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden:
- gegen die Entzündung gerichtete Medikamente: Sie werden auch als antientzündliche oder antiinflammatorische Medikamente bezeichnet.
- atemwegserweiternde Mittel: Man spricht auch von sogenannten antiobstruktiven (= gegen die Atemwegsverengung gerichtet) Medikamenten.
Die antientzündlichen Medikamente wirken den entzündlichen Prozessen in den Atemwegsorganen entgegen. Diese Präparate entfalten keine sofortige Wirkung. Erst nach zwei bis drei Wochen stellt sich der gewünschte Effekt ein. Der maximale Wirkungseffekt kann sogar erst nach drei Monaten beobachtet werden. Trotz dieses verzögerten Wirkungseintritts bilden sie die Grundlage jeder Asthmabehandlung. Die Behandlung mit den antientzündlich wirksamen Medikamenten, wie inhalativem Kortison, darf daher nicht bei anhaltenden Beschwerden ausgesetzt oder eigenmächtig beendet werden. Eine Beendigung der Einnahme ist auch nicht angezeigt, wenn die Beschwerden vollständig verschwunden sind.
Die atemwegserweiternden Medikamente (Bronchodilatoren, bsp. Beta-2-Mimetika) beeinflussen nicht die Entzündung, sondern wirken direkt auf die Bronchialmuskulatur. Ihre Wirkung beruht allein auf der Erweiterung der Atemwege; eine antientzündliche Behandlung können sie nicht ersetzten. Diese Mittel gaukeln bisweilen dem Patienten vielmehr eine Sicherheit vor, in der er sich nicht wiegen darf. Er bekommt zwar im Augenblick gut Luft, aber der entzündliche Prozess in seinen Bronchien gärt weiter und kann leicht entgleisen.
Lebensrettend ist die Kombination aus antientzündlichen und atemwegserweiternden Medikamenten.
Einteilung nach der Regelmäßigkeit der Einnahme
Die Asthmamedikamente werden auch nach der Regelmäßigkeit ihrer Einnahme eingeordnet. Vor allem aus praktischen Erwägungen ist dies sinnvoll, damit die Medikamenteneinnahme nicht vergessen wird.
Man unterscheidet:
- Dauermedikamente, die auch als Langzeitmedikamente oder "Controller" bezeichnet werden, sowie
- Bedarfsmedikamente. Weitere Bezeichnungen für Letztere sind Kurzzeitmedikamente oder "Reliever".
Dauermedikamente müssen ein- bis zweimal pro Tag oder morgens und/oder abends eingenommen werden. Ihre Einnahme ist unabhängig von den Beschwerden. Zu ihnen zählen inhalative Glukokortikoide, Theophyllin oder sogenannte langsam wirksame Beta-2-Mimetika. Ein Trick, um die Einnahme der Mittel nicht zu vergessen, ist beispielsweise sie in der Nähe der Zahnpflegemittel aufzubewahren, da man das Zähneputzen morgens und abends durchführt.
Außerdem ist es empfehlenswert die Mittel vor dem Zähneputzen anzuwenden, da hierbei gleich der Mund ausgespült wird, wie dies bei den inhalativen Kortisonpräparaten erforderlich ist.
Die Bedarfsmedikamente werden nur bei dem Auftreten von Beschwerden angewendet. Dies erfordert, dass man sie ständig mit sich führt (Handtasche, Hosentasche, Jackentasche). Bei den Medikamenten handelt es sich vorwiegend um sogenannte kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika. Sie werden auch als Notfall oder Rettungsspray bezeichnet.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009