Asthma und alternative Heilmethoden
Bei sehr vielen alternativen Heilmethoden wird als Wirkung eine positive Beeinflussung von Asthma angegeben. Die schulmedizinische Seite meldet aber bei vielen Methoden Bedenken an. So heißt es in der Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (2006):
Für die folgenden Maßnahmen kann gegenwärtig aufgrund einer unzureichenden Datenlage oder wegen unzureichender bzw. fehlender Wirksamkeit in Studien keine gesicherte Aussage hinsichtlich der Asthma-Kontrolle gemacht werden:
- Akupunktur
- "Alexander Technik" - Atemschulung
- Atemübungen/Relaxationstechniken (Hypnotherapie, autogenes Training, Biofeedback-Training; Transzendentale Meditation, progressive Muskelentspannung nach Jacobson)
- Buteyko Atemtechnik
- Chiropraxis
- Ernährungsmaßnahmen: Fettsäuren, Fischöl, Mineralstoffsupplementation bzw. -restriktion, Vitamin C-Gabe
- Hypnose
- Homöopathie
- Ionisierer (Raumluftreiniger)
- Luftfeuchtigkeitskontrolle
- Phytotherapeutika
- Speleotherapie (Aufenthalt in unterirdischen Höhlen und Minen)
- Traditionelle Chinesische Medizin.
Wie verhält man sich als Asthmapatient, der alternative Heilmethoden nicht ablehnt und der aus seiner Umgebung Ratschläge bekommt, die eine oder andere Methode auszuprobieren? Im gleichen Zuge wird ihm auch nahe gelegt, dass die Anwender der alternativen Heilmethoden nun keine Asthmamittel mehr brauchen und überhaupt ist es ungesund, dauernd so viele Mittel zu nehmen.
Setzen Sie trotz aller Ratschläge keinesfalls ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Mediziner Ihre Asthmamedikamente ab! Natürlich mag es stimmen, dass manche Betroffenen von einer alternativen Behandlungsmethode längerfristig profitiert haben. Man möge auch bedenken, dass die Mittel der Schulmedizin - richtig eingesetzt - zu einer Lebenserwartung beitragen, die vergleichbar derjenigen gesunder Menschen ist. Natürlich möchte man als Betroffener nichts unversucht lassen, um seinen Zustand zu verbessern. Wenn Sie alternative Methoden ausprobieren, machen Sie dies unbedingt unter folgenden Voraussetzungen:
- Probieren Sie nur die Methoden aus, die nicht unter "absolut vermeiden" aufgeführt sind (siehe unten).
- Die bisher von Ihnen durchgeführte (schulmedizinische) Behandlung muss unverändert durchgeführt werden!
- Überprüfen Sie über einen längeren Zeitraum mit objektiven Messungen, ob sich Ihr Zustand bessert. Ermitteln Sie dazu ihre PEF-Werte, notieren Sie sich die Häufigkeit ihrer Anfälle und die Anzahl ihrer Nächte, die durch das Asthma gestört wurden, sowie die Häufigkeit der Verwendung ihres Notfall-Sprays. Tragen Sie all diese Werte in Ihr Asthmatagebuch ein. Oft beobachtet man bei alternativen Behandlungen eine kurz anhaltende, günstige Wirkung auf die Erkrankung. Dies beruht jedoch auf der seelischen Beeinflussung und nicht auf einer tatsächlich körperlichen Besserung.
- Sagen Sie Ihrem behandelnden Mediziner, was Sie sonst - neben Ihren verordneten Mitteln - noch so alles unternehmen, um Ihr Asthma positiv zu beeinflussen.
Methoden, die Sie unbedingt vermeiden sollten, sind:
- Ozontherapie,
- Eigenblutbehandlung,
- Neuraltherapie,
- Zelltherapie.
Methoden, die Sie zusätzlich zu Ihrer sonstigen Behandlung, vor allem zum Stressabbau und zur Entspannung ausprobieren können, sind:
- Atemmuskeltraining,
- Atemtherapie,
- Autogenes Training,
- Hatha-Yoga,
- Progressive Muskelentspannung.
Weitere Methoden, die angeboten werden, sind die Homöopathie, die Akupunktur und die Magnetresonanztherapie.
Abschließende Tipps
Fallen Sie keinesfalls auf sogenannte "Wunderheilmittel" gegen Asthma herein. Die Anbieter haben in der Regel nur finanzielle Interessen. Typische Merkmale, mit denen solche Wundermittel angepriesen werden, sind:
- Das Produkt wird mit folgenden Ausdrücken belegt: "Wundermittel", "exklusives Produkt", "geheime Zusammensetzung", "wissenschaftlicher Durchbruch" usw..
- Es wird über einzelne Fälle mit geradezu unglaublichen Heilungen berichtet.
- Häufig findet man auch den Hinweis, dass das Mittel nur noch für kurze Zeit verfügbar ist und/oder aus den USA stammt.
- Zusätzlich werden berühmte Ärzte aufgeführt, die dieses Mittel empfehlen.
- In salbungsvollem Fachchinesisch wird das Mittel beschrieben. Dahinter verbirgt sich aber nur die Verschleierung des Umstandes, dass es auf keiner wissenschaftlichen Grundlage basiert.
- Eine Fülle von Beschwerden werden aufgelistet, gegen die das Mittel oder die Methode wirken soll.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009