Wichtige Lungenfunktionswerte
Bei einer Lungenfunktionsmessung (Spirometer oder Ganzkörperplethysmographie) werden eine Reihe von Werten ermittelt, die man in abgekürzter Form aufführt. Die Abkürzungen werden im Folgenden erläutert. Zudem wird auf die Werte näher eingegangen, die für die asthmatische Erkrankung besonders aussagekräftig sind.
Abhängig von der Größe, dem Gewicht und Geschlecht gibt es Normwerte für die einzelnen Messungen.
Aufgeführt werden immer der Normwert, der gemessene Wert und Angaben darüber, wie viel Prozent des Sollwertes (= Wert, der bei einem Gesunden zu erwarten ist) erreicht wurden. Die Messergebnisse werden zum Teil auch in Diagrammen dargestellt (bsp. Fluss-Volumen-Diagramm).
Zur Beurteilung werden nicht nur die Messwerte herangezogen. Wichtig sind auch das Aussehen der Kurven und Diagramme sowie das Verhältnis der Werte untereinander.
- AZV = Atemzugvolumen: Es entspricht dem ein- bzw. ausgeatmeten Luftvolumen bei normalen Atemzügen.
- IRV = inspiratorische Reservevolumen: Dabei handelt es sich um das Volumen, das nach normaler Einatmung noch zusätzlich eingeatmet werden kann.
- ERV = exspiratorisches Reservevolumen: Es ist das Volumen, welches nach normaler Ausatmung noch zusätzlich ausgeatmet werden kann.
- RV = Residualvolumen (Restvolumen): Volumen, das auch beim völligen Ausatmen in der Lunge verbleibt. (Beim Asthmatiker ist es erhöht.)
- FEV1 = Einsekundenkapazität = forcierte Einsekundenkapazität bzw. Tiffeneau-Wert: Die Abkürzung FEV1 bedeutet forciertes (= mit Anstrengung) exspiratorisches (= beim Ausatmen) Volumen in einer Sekunde. Gemessen wird das Atemvolumen, welches nach einer maximalen Einatmung, forciert in der ersten Sekunde ausgeatmet werden kann. Es handelt sich um einen Absolutwert.
Daneben gibt es auch noch die relative Einsekundenkapazität (= Tiffeneau-Index oder FEV1/VC). Sie bezieht sich auf die Vitalkapazität (siehe unten). Ausgedrückt wird dieser Wert in % der inspiratorischen Vitalkapazität. Er liegt bei > 75% (bei älteren Menschen > 70%) der Vitalkapazität. Der relative Wert ist nur bei einer leichten Atemwegsverengung aussagekräftig, da bei einer starken Obstruktion auch die Vitalkapazität abnimmt. In diesem Fall werden falsche Normwerte vorgetäuscht.
VC (oder IVC bzw. VK) = Vitalkapazität
Hierbei handelt es sich um das maximal mobilisierbare Lungenvolumen, welches nach einer kompletten Ausatmung maximal eingeatmet werden kann. Dieser Wert kann bei einer eingeschränkten Dehnbarkeit der Lunge beim Atmen oder durch eingeengte Atemwege vermindert sein.
Davon unterschieden wird die forcierte Vitalkapazität (FVC). Sie stellt das Atemvolumen dar, welches nach kompletter Einatmung forciert maximal ausgeatmet werden kann.
Er lässt sich aus der sogenannten exspiratorischen Fluss-Volumen-Kurve ermitteln. Es wird die höchste Luftströmung beim schlagartigen und heftigen Ausatmen gemessen. Die Angabe des Wertes erfolgt in Litern pro Sekunde oder Litern pro Minute.
Da die Atemwegsweite den maximal zu erreichenden Fluss beim Ausatmen bestimmt, lässt der PEF-Wert auf das Ausmaß der Atemwegsverengung schließen. Bei Asthma ist er erniedrigt.
MEF 25,50, 75 = Maximaler exspiratorischer Fluss bei 25, 50, 75 Prozent der forcierten Vitalkapazität (FVC)
Auch dieser Wert ist aus der exspiratorischen Fluss-Volumen-Kurve ersichtlich. Für die Beurteilung der asthmatischen Erkrankung ist besonders der MEF50%-Wert wichtig. Synonym wird auch die Bezeichnung FEF50% verwendet. Eine isolierte Verminderung des MEF25-Wertes spricht für eine periphere Verengung der kleinen Atemwege. Dies ist ein typischer Befund bei Rauchern.
Raw = Resistance = Atemwegwiderstand
Gemessen wird der Widerstand in den Bronchien, den der Luftstrom bei der Atmung überwinden muss. Der Wert wird bei der Ganzkörperplethysmographie ermittelt. Da bei Asthma die Bronchien verengt sind, ist der Widerstand erhöht.
Dieser Wert ist die Summe aus dem Residualvolumen (RV; Luft das immer in der Lunge verbleibt) und dem exspiratorischen Reservevolumen (ERV, welches nach dem normalen Ausatmen mit Anstrengung noch abgeatmet werden kann).
Bei einem Asthma bronchiale sehen die Befunde häufig folgendermaßen aus:
VC (Vitalkapazität) |
FEV1
(forcierte Einsekunden-kapazität)
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FEV1/
VC (relativer Wert)
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FRC
(funktionelle Residual-kapazität) |
MEF50
= FEF50 (maximaler exspiratorischer Fluss) |
leicht erniedrigt bis normal |
erniedrigt
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erniedrigt
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Erhöht => die Luft kann nicht ausgeatmet werden |
stark erniedrigt
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med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009